Fahren auf Backroads und Pisten
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Routen und Tracks
Die Routenauswahl ist auf landschaftlich reizvolle Gegenden ausgerichtet und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Tracks sind über öffentliche Straßen oder Pisten erreichbar, die in gängigen Karten und Navigationsgeräten gezeigt werden. Reiserouten auf Asphalt stehen nicht im Vordergrund. Asphaltiert sind nur Anfahrten oder unumgängliche Teilstücke, oder wenn eine sehr schöne Strecke inzwischen leider asphaltiert wurde, beispielsweise die Anfahrt zum Paso San Francisco in Argentinien oder weite Teile der Carretera Austral in Chile.

Altiplano
Das Altiplanogebiet der Hochanden ist eines der Extremgebiete dieser Erde, Tibet in Teilen vergleichbar. Entsprechend extrem sind die Anforderungen an Fahrzeug, Ausrüstung, Personen und Gesundheit. Die Distanzen zwischen gut versorgten städtischen Zentren und dem völligen Aufsichgestelltsein sind oft trügerisch kurz.

Klimazonen
Die Andenregion zwischen Peru und Feuerland erstreckt sich über verschiedene Klimazonen, mit jeweils eigenem Sommer-, Winter- bzw. Nass-, Trocken-Rhythmus. Im so genannten "Bolivianischen Winter" der Andenregion von Peru, Bolivien und Nordchile fällt von Januar/Februar bis März/April heftiger Regen und die Flüsse werden reissend. Beste Reisezeit ist April oder Oktober, kälteste Periode Mai bis Juni (-15° bis -20°C in Höhenlagen von 4500 m). Die Klimaintervalle scheinen im südlichen Südamerika, besonders Feuerland und im Bereich der Carretera Austral, um etwa 4 bis 6 Wochen verspätet.

Off-Road
TrackAndin Routen führen nicht querfeldein! Im Gegenteil: Eine einzige, von der etablierten Piste ins Gelände abzweigende Fahrspur bleibt in einer Wüstenumgebung Jahrzehnte sichtbar! Neue Spuren zu legen, kommt der unverzeihlichen Zerstörung der Landschaft gleich. Nachhaltiges "Off-Road fahren" respektiert Natur und Landschaft: bleiben Sie bitte auf den bereits vorhandene Pisten.

Sicherheit
Waypoints und GPS-Daten bieten nützliche Informationen, sind jedoch keine Reiseversicherung und keine Durchführungsgarantie und können eine gefährliche Sicherheitsillusion bewirken. Sich problemlos Geodaten extremer Regionen beschaffen zu können hebt die Verantwortung nicht auf, eine Durchquerung wüstenähnlicher Gebiete mit Umsicht, Sachverstand und Einfühlungsvermögen durchzuführen. Zu Ihrem Abenteuer gehört auch die Einlassung auf alle ungewöhnliche Risiken und Unbequemlichkeiten.

Basisfahrzeug
Basis für das Erkunden der Routen war ein speziell ausgebautes Allrad Campmobil von 3,5 Tonnen Gesamtgewicht mit erhöhter Bodenfreiheit. Der Camper war für extreme Witterungsbedingungen (-30 Grad) und unabhängige Versorgung (3-4 Wochen) ausgerüstet. 140 Liter Tankkapazität in zwei umschaltbaren Tanks ermöglichte in den Hochanden des Altiplano (4000-5000 m) eine Reichweite von 500 km.

Fahrzeuggewicht
Je leichter um so besser! Die Tragfähigkeit kleiner Brücken und ähnlicher Gebilde ist immer unklar. Abgesehen von Problemen der eigenen Sicherheit, sollten Fahrzeuge über 4 Tonnen die in Regenperioden aufgeweichten Pisten nach Möglichkeit nicht befahren. Kleine Pisten werden durch Fahrspuren heftig zerstört und in der Trockenzeit bleiben tiefe Spurrillen zurück. Während der Allradtourist zuhause stolz die Bilder seiner Extremtour betrachtet, müssen sich die Anlieger verärgert durch ihre zerpflügten Zufahrten plagen!

Fahrzeugeigenschaften
Das "ideale Expeditionsfahrzeug" gibt es nicht. Bestenfalls ist es ein Kompromiss, der sich am Charakter des Fahrgebiets und seinen besonderen Anforderungen orientiert. Schwere Allrad-LKWs mögen zwar bullig aussehen, aber für den üblichen Reisealltag sind sie mit Sicherheit eine Nummer zu groß. Campmobilen mit viel Luxusausstattung, geringer Bodenfreiheit und Zwillingsbereifung bleiben viele Tracks verschlossen. Frustrationen und beträchtliche Schäden sind die Folge, wenn solche Fahrzeuge trotzdem "durchgeprügelt" werden. Für 90% der Routen ist ein Fahrzeug unter vier Tonnen Gesamtgewicht, Einzelbereifung, erhöhter Bodenfreiheit und Allradantrieb vorteilhaft.

Fahrverhalten
Wenn von der "Magie der Anden" die Rede ist, sollte auch der Fahrstil zur Umgebung passen. Langsamfahren ist nachhaltig und schont Umwelt, Fahrzeug und Pisten. Zudem werden Fußgänger, Radfahrer und entgegenkommende Fahrzeuge weniger belästigt oder mit wegfliegenden Steinen beschossen. Lassen Sie die Ralleybeleuchtung ausgeschaltet: Nachtfahrten nur im Notfall.

Allein?
Gegenverkehr von schwer beladenen Lastwagen und Bussen ist auch auf einspurigen, steilen Bergstrecken jederzeit möglich. Wogegen in abgelegenen Gegenden Ihnen pro Monat vielleicht nur ein Fahrzeug begegnet, eventuell auch kein einziges. In solch wundervoller Einsamkeit könnte ein Satellitentelefon Ihre gefühlte Sicherheit stärken.

Allrad
Ein 4x4 Allradantrieb braucht Erfahrung, muss gezielt eingesetzt werden und dient oft nur zur Überwindung von kurzen Problemzonen wie Einsandungen, Verwehungen, Auswaschungen und sumpfigen Stellen. Umzukehren kann trotz eines 4x4 Antriebs die klügere Lösung sein. Ein mit durchgetretenem Gaspedal so richtig eingebuddeltes Allradahrzeug sitzt unter Umständen sehr tief im Schlamassel. Viel Schaufeln und Steineschleppen ist dann angesagt.

Pistenzustand
Pisten, Schotterstraßen, Fahrwege, Waschbrettoberflächen und andere Fahrunterlagen sind schwer einzuschätzen, da sich ihr Zustand witterungsbedingt ständig ändert. Entscheidend sind die Regenverhältnisse. Die Regenzeit und anschließend die Wochen der Übergangszeit sind kritisch, da Pisten, Flussufer und Pistenschultern, ohnehin nicht befestigt, dann auch noch tiefgründig aufgeweicht sind. Auf allen Pisten können jederzeit Hindernisse auftauchen: tiefe Auswaschungen der letzten Regenperiode, Abrutsch von Fels und Geröll, oder der Pistenverlauf ist überdeckt oder verweht. Hinter jeder Kurve kann Ihr Abenteuer eine Überraschung für Sie bereit halten.

Tiefsand
Lange Tiefsandstrecken sind auf den Routen nicht zu erwarten und sollten vermieden oder umfahren werden. Es sei denn, dass Sie neben ausreichend Erfahrung auch die notwendige Ausrüstung mitführen: Sandbleche, Schaufel und Handschuhe, Kompressor, High-Lift etc. und jede Menge zähe Geduld und Improvisationsideen.

Furten
Der Wasserstand in Fluss-, und Furtquerungen ist saisonbedingt stark schwankend. Viele Gewässer in Bolivien und anderen Teilen des Altiplano bzw. der Hochanden sind nachts meist gefroren und beginnen im Verlauf des wärmer werdenden Tages bei steigendem Wasserspiegel wieder zu fließen. Manche weichschlammigen Durchfahrten in Hochmooren sind im gefrorenem Zustand besser passierbar.

Umwege
Umwege können jederzeit durch höhere Gewalt erzwungen werden. Vielleicht wurde eine Brücke in der letzten Regenzeit weggeschwemmt, oder eine abgerutschte Straße kann Umwege von vielen Hundert Kilometern erzwingen. Oder Streiks und Blockaden (Ecuador, Bolivien) erzwingen Pausen, die manchmal unerfreulich lange dauern und unbedingt zu respektieren sind!